Das Gespensterauto von Hellerau (1/3) - Anfänge der Elektromobilität
Die Anfänge der Elektromobilität
Was meint Ihr, wann gab es denn das erste elektrisch fahrende Auto?
Erste Elektroautos gab es tatsächlich schon kurz nach dem ersten Auto mit Verbrennungsmotor. Zwei Jahre (1886) nachdem Carl Benz seinen Patentmotorwagen und Gottlieb Daimler seine Motorkutsche gebaut hatten, fuhr 1888 das erste bekannte deutsche Elektroauto: der Flocken Elektrowagen der Maschinenfabrik A. Flocken in Coburg.
Das bekannteste frühe Elektroauto im deutschsprachigen Raum ist vermutlich der sogenannte Lohner-Porsche mit Radnabenmotor von 1899, der der Öffentlichkeit, während der Pariser Weltausstellung 1900 präsentiert wurde.
In dieser Zeit fuhren Dampfwagen, Elektroauto und Verbrennerfahrzeuge gemeinsam auf unseren Straßen. Dampfwägen schieden allerdings schon früh aus, da die Bedienung und das Handling schwierig und aufwendig waren. Elektrische Fahrzeuge blieben in Deutschland bis in die 1910er Jahre, vor allem in der Stadt, sehr beliebt. Sie hatten zwar eine geringe Reichweite, waren aber leise, hatten keine Abgase und waren einfach zu bedienen. Sie verschwanden aber von unseren Straßen, als sich der Verbrennungsmotor durchsetzte, u.a. durch den Ausbau der Infrastruktur, aber vor allem auch durch die Erfindung des elektrischen Anlassers, der das gefährliche Ankurbeln ersetzte. Zum Teil blieben Elektroautos in Nischenanwendungsgebieten jedoch erhalten, beispielsweise die elektrische Flotte von Feuerwehrautos in Berlin oder auch elektrische Postfahrzeuge.
Die Geschichte der frühen Mobilität mit Verbrenner, Elektromotor und Dampfwagen findet Ihr auch in unserer Dauerausstellung Straßenverkehr anhand spannender Exponate dargestellt.
Elektromobilität in den 1970er Jahre: BRD – DDR und die erste Idee eines Elektro-Trabants
Eine kleine und kurze Renaissance der Elektromobilität gab es nicht nur in der Bundesrepublik in den 1970er Jahren, sondern auch in der DDR. Im Westen belebte vor allem die Ölkrise und später auch die Umweltbewegung die Idee alternativer Antriebe wieder, z.T. auch bei Autokonzernen wie VW. Im Osten waren es „Einzelkämpfer“ und Enthusiasten wie der Dresdner Dr. Dieter Schulze (1934-2021), die an Elektro-Pkw arbeiteten. Dieter Schulze tat dies vor allem aus dem ökonomischen Grund, nicht nur schneller, sondern möglichst auch billiger als mit der Straßenbahn und dem Verbrennermotor zu seiner Arbeitsstätte pendeln wollte. Die erste Idee eines elektrisch angetriebenen Trabants entstand im Gespräch zwischen Dieter Schulze und seinem Schwiegervater, einem Elektrotechnik-Ingenieur aus Sachsen-Anhalt, im Ostseeurlaub auf einem Campingplatz bei Ückeritz Mitte der 1960er Jahre. Die Überlegungen zum technischen Konzept waren schnell auf das Papier gebracht, während die Umsetzung zu einer größeren Herausforderung wurde.
Für Details zur frühen Elektromobilität siehe u.a.: Mom, Gijs: „Das ,Scheitern‘ des frühen Elektromobils (1895- 1925). Versuch einer Neubewertung“. In: Technikgeschichte, Bd. 64, Nr.4, 1997, S. 269-285.
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