Das Restaurierungsprojekt NSU-Fiat 1100 (Baujahr 1938) - Projektvorstellung (1/3)
Bedeutung des Fahrzeuges und der Firma Gläser
Nach einer Besichtigung des Fahrzeuges durch Mitarbeiter des Verkehrsmuseums stand fest, dass es sich um ein Fahrzeug mit einer seltenen Gläser-Karosserie der 1930er Jahre handelt. Die in Dresden ansässige Firma Gläser baute ab 1864 zunächst Kutschen und später dann Karosserien für verschiedene Automobilhersteller. Ihr Markenzeichen waren spezielle Cabriolet-Karosserien, die neben einem klappbaren hochwertigen Verdeck, einer luxuriösen Innenausstattung auch über geschwungene und langgezogene Kotflügel verfügten. Von den vermutlich ursprünglich 300 gebauten Gläser-Karosserien für NSU-Fiats 1100 sind heute weltweit nur noch knapp 19 bekannt.
Das Fahrzeug sollte für Werbezwecke und den Einsatz bei Oldtimer Rallyes verwendet werden.
Wie die Fotos zeigen, befand sich das Fahrzeug insgesamt in einem schlechten Zustand. Die Blechkarosserie war extrem schadhaft, Korrosion und Rost hatten ihre Spuren hinterlassen. Zudem gab es zahlreiche Umbauten am Fahrzeug (u.a. Lichtanlage, Verkürzung des Hecks) selbst, die einen Rückbau erforderlich machten.
Von Vorteil war, dass es für das Fahrzeug noch Ersatzteile gab. Dies lag daran, dass die verschiedenen Lizenzbauten teilweise ähnliche Baugruppen besaßen und somit als Teilspender infrage kamen. Für den NSU-Fiat waren dies beispielsweise Teile vom Fiat 508 Balilla oder dem Simca 5.
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Ursprungsprojekt – Fahrbereit, dann Schnittmodell
Das Projekt sollte ursprünglich hausintern realisiert werden. Hierfür wurde eigens eine Werkstatt im Depot eingerichtet, in der viele der Arbeiten durchgeführt werden sollten. Erklärtes Ziel war es, den Wagen wiederherzurichten und dabei möglichst viel Originalsubstanz zu bewahren. Nach dem Ankauf wurde das Fahrzeug daher akribisch auf Schäden geprüft. Hierfür wurden die verschiedenen Baugruppen fachmännisch auseinandergenommen, gereinigt und auf ihren jeweiligen Zustand geprüft.
Im Jahr 2021 pausierte das Projekt zunächst, da die Arbeitskapazität in den verschiedenen Firmen herunterrunter gefahren wurde, durch die Corona-Pandemie ausgelöst. Durch verschiedentliche Kostensteigerung erschien es zudem finanziell unmöglich den Oldtimer wieder in einen fahrfertigen Zustand zu versetzen, ohne zusätzliche Budgetmittel zu gewinnen. Somit wurde das geplante Konzept auf den Prüfstand gestellt. Eine neue Idee, die entwickelt wurde, bestand darin das Fahrzeug zu einem Schnittmodell umzufunktionieren. Hierfür sollte das Fahrzeug halbseitig restauriert und halbseitig geöffnet bleiben, um einen Einblick in die hölzerne Unterkonstruktion zu gewährleisten. Dieses Konzept überzeugte, zumal beschlossen wurde den Oldtimer in die aktuelle Dauerausstellung „Straßenverkehr“ zu integrieren und somit einer größeren Besuchergruppe zugänglich zu machen. Geplant wurde das Fahrzeug in die neue „Gläser-Themeninsel“ zu integrieren, in dessen Nähe sollte zugleich über die sächsischen Fahrzeugfirmen der 1920er und 1930er Jahre informiert werden.
Cabriolet-Karosserie, hochwertiges Verdeck, luxuriöse Innenausstattung sowie geschwungene und langgezogene Kotflügel
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