Das Restaurierungsprojekt NSU-Fiat 1100 (Baujahr 1938) - Zustandsanalyse (2/3)
Rahmen
Die Prüfung und Vermessung des originalen Rahmens brachte zu Tage, dass dieser verzogen war. Ein Einsatz im Straßenbetrieb somit ausgeschlossen. Glücklicherweise konnte ein baugleicher Rahmen von einem Simca 5 erworben und verbaut werden.
Zugleich zeigte sich, dass die beiden Fahrzeugtüren unterschiedlicher Machart waren. Während die rechte Seite über eine Blechverkleidung verfügte, bestand die linke Tür aus einer massiven Holzkonstruktion. Unklar ist, wann welche Tür ausgetauscht wurde. Fabrikate der Firma Gläser verwendeten für gewöhnlich die gewichtsleichtere Ausführung aus Blech, anstelle der Holzbauten.
Motor und Getriebe
Der Motor wies äußerlich starke Gebrauchsspuren auf. Da unklar war, ob der Motor funktionsfähig ist, wurde dieser zu einer auf Motoreninstandsetzung spezialisierten Firma gebracht. Nach eingehender Prüfung und Kompressionsprüfung, zeigte sich, dass die Kurbelwelle stark abgenutzt und auch eine der Zylinderlaufbuchsen brüchig war, sodass eine Überholung des gesamten Motors notwendig war. Die Arbeiten wurden aus Kostengründen nicht durchgeführt, nachdem klar war, dass der Wagen nicht für die Straße, sondern Ausstellungszwecke hergerichtet werden würde. Es folgte eine optische Aufarbeitung, inkl. Lackierung des Motors.
Ein Handwerker, der Räder oder ganze Wagen aus Holz herstellt.
Karosserie – Holzarbeiten
Auch die hölzerne Karosserie benötigte altersbedingt eine Aufarbeitung. Hierfür wurde das Fahrzeug zum Stellmacher gebracht, der sämtliche verbauten Holzkonstruktionen prüfte. Es zeigte sich, dass das rund 80 Jahre alte Material ebenfalls nicht für den Straßeneinsatz genutzt werden konnte. Es war brüchig und durch Nässe stark angegriffen. Somit blieb nur ein vollständiger Neubau der Holzkonstruktion übrig.
Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die originalgetreue Rekonstruktion des hinteren Notsitzes, dem sogenannten „Schwiegermuttersitz“ gelegt.
Karosserie – Blecharbeiten
Lange Zeit war unklar, wie aufwendig die Blecharbeiten am NSU-Fiat sein würden. Nachdem ein Kostenangebot eingeholt worden war, zeigte sich, dass diese Arbeiten mit den aktuell verfügbaren Finanzmitteln nicht zu realisieren und zudem auch länger als geplant dauern würden.
Es wurden daher alternative Angebote für eine Teilrestaurierung in Form eines Schnittmodells eingeholt. Dabei sollte die rechte Fahrzeughälfte, die insgesamt über eine bessere Grundsubstanz verfügte, restauriert und wiederhergestellt werden. Die größeren Schadstellen insbesondere an den beiden Kotflügeln wurden entfernt und durch neues Blech ersetzt. Jedes der Blechteile musste dabei von Hand geformt werden. Zuletzt wurden auf dem Blech die verchromten Zierleisten angebracht.
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