Making-Of: Ein neues Gesicht für die Mittagspausenführung (2/2)
Eine Sache gab es immer noch zu tun. Was die Werbung des Verkehrsmuseums so besonders macht, ist, dass man sie, wo es nur geht, in Bewegung versetzt. Damit meine ich nicht, dass man sie durch die Stadt fährt, nein – sie wird animiert! Und da ich genau das ursprünglich studiert habe, aber nur selten Gelegenheit bekomme, dieser großen Liebe zu begegnen, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, mein Monster höchstpersönlich zu füttern.
Um möglichst viel Kontrolle über das Ergebnis zu haben und den retroartigen Charakter keinesfalls durch eine zu künstliche oder zu flüssige Animation zu stören, entschied ich mich dafür, die kurze Szene klassisch Frame-By-Frame zu animieren. Das heißt, statt die Bewegung zwischen zwei Schlüsselbildern durch Interpolation vom Computer generieren zu lassen, legte ich jedes Zwischenbild einzeln an. All diese Bilder aneinander gereiht und in einer bestimmten Geschwindigkeit abgespielt, erzeugt schließlich die gewünschte Illusion von Bewegung oder kurz: einen Film. Wie ruckelig bzw. flüssig das Ergebnis wird, bestimmt dabei die Anzahl der Zwischenbilder und wie lang man diese zeigt. Dadurch ist die Animation zwar 314 Frames lang, also in etwa 10 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 30 Frames/Sekunde, besteht aber nur aus 59 verschiedenen Bildern.
Nach all diesen gemeisterten Aufgaben war ich ein wenig erschöpft, vor allem aber unendlich zufrieden mit den Ergebnissen. Plural! Die Vielzahl der Formate waren eine großen Herausforderung und viele mindestens genauso gute Ideen hatten dadurch keine Chance. Am Ende ist es aber genau das, was das Projekt so überwältigend für mich macht. Ich begegne dem Sushi-Monster als Plakat, Postkarte, Banner an der Englischen Treppe des Museums, bald sogar fünf Meter hoch in den großen Fenstern zum Neumarkt hin, und in den unzähligen Beitragsarten der sozialen Medien, dort nicht nur zusätzlich noch als Animation sondern sogar zweifarbig. Neben der nun hauptsächlich genutzten lila Variante entschied man sich dazu, auf Instagram und Facebook noch eine weitere in Beige einzusetzen, meinen Favoriten. Mit diesem wollte ich die Sushi-Restaurant-Illusion gezielt auf die Spitze treiben, und habe mich dafür an den Farbpaletten japanischer Kunstwerke orientiert.
Ich hoffe, ich habe mit diesem Beitrag, einen spannenden Einblick in meine Arbeit geben können und die Augen neugierig darauf gemacht, Gestaltung fortan bewusster zu begegnen. Kreative Arbeit ist mehr als nur der sichere Umgang mit einem Stift in der Hand. Gestalten heißt vor allem, den eigenen Blick zu schulen, zu kontrollieren, ihn zu beobachten und vor allem auch immer wieder in die Perspektive der Zielgruppe zu übertragen.
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