Mit dieser Erklärung wollen die Unterzeichnenden den Zusammenhalt in Kunst und Kultur als Teil der Zivilgesellschaft gegen populistische sowie völkischnationale Strömungen deutlich artikulieren. Die Kunstund Kulturschaffenden setzen mit dieser Erklärung ein gesellschaftspolitisches Signal, das in unsere tägliche Praxis eingreift. Wir zeigen gemeinsam, bundesweit, Haltung für Toleranz, Vielfalt und Respekt. Zeitgleich wird die Erklärung der Vielen in Berlin, Düsseldorfund Hamburg vorgestellt.
Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt.
Als Kulturschaffende in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem
Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen
wurden. Kunst wurde als „entartet“ diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken
missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter
ihnen auch viele Kunstschaffende.
Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs, die
urbanen und ländlichen Orte der Kultur als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaftist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer
unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n! Der Boden, auf dem wir
gemeinsam stehen, ist das Grundgesetz.
Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision
angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechtspopulistische Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne und ins Programm eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur. Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Kulturschaffenden, mit Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.
In unserem Bundesland Sachsen arbeiten Pegida, Identitäre Bewegung und AfD Hand in Hand
und polemisieren gegen die demokratische weltoffene Gesellschaft. Dem stellen wir uns entgegen.
Wir als Unterzeichnende der Dresdner Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer
Interessensverbände begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:
- Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen und kritischen Dialog über rechtspopulistische Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Häuser den Auftrag haben, unsere demokratische Gesellschaft fortzuentwickeln.
- Alle Unterzeichnenden fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber keine Foren für Propaganda jeder Art.
- Wir wehren die Versuche der Rechtspopulisten ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
- Wir solidarisieren uns mit Menschen, die durch eine rechtspopulistische Politik an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Es geht um uns Alle. Daher: Kunst für Demokratie!