10 Fragen an: Dr. Julia Jarass

1. Auto, ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß?

Aktive Mobilität.

2. Was führt eher zu einer Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer: Anreize oder Verbote?

Eine Mischung aus beidem.

3. Autofreie Innenstädte: Ja oder nein?

Ja

4. Hat das Auto eine Zukunft: Ja oder nein?

Jein

5. Wen sehen Sie eher in der Pflicht: Die Verkehrsteilnehmer oder die Politik?

Politik

6. Warum brauchen wir überhaupt eine Mobilitätswende?

Die aktuelle Infrastruktur und unsere Mobilitätsgewohnheiten schöpfen das Potenzial einer gesunden und klimafreundlichen Mobilität nicht aus. Mit der Mobilitätswende können wir lebenswertere Städte und Gemeinden schaffen, mit sicheren Straßen, sauberer Luft, Ruhe, mehr Platz für Kinder und zum Aufenthalt und einem gesteigerten körperlichen und mentalen Wohlbefinden.

7. Welche Zukunft hat das Auto?

Das Auto ist attraktiv, weil es bequem und flexibel ist. Gesellschaftlich betrachtet, verursacht es leider viele negative Effekte: Platzprobleme, Luftschadstoffe, Lärm, Verkehrsunfälle. Das Auto hat eine Zukunft, wenn es ein Baustein in einem breiteren Mobilitätsportfolio wird.

8. Was sind die größten Stolpersteine/Herausforderungen für eine nachhaltige Mobilitätswende?

Umzudenken, sich auf Veränderungen einzulassen und die Infrastrukturen anzupassen. Die größte Herausforderung scheint zu sein, die Mobilitätswende als Chance zu verstehen, durch die wir u.a. unserer Gesundheit etwas Gutes tun können und die Lebensqualität verbessern.

9. Wie sind wir in 30 Jahren unterwegs?

Zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es ist nicht mehr notwendig mit dem eigenen konventionellen Auto unterwegs zu sein; wenn wir z.B. etwas transportieren müssen, helfen E-Lastenräder und geteilte E-Autos.

10. Welchen Tipp können Sie für eine ganz persönliche Mobilitätswende geben?

Studien zeigen, dass das Zufußgehen das Wohlbefinden steigert. Statt das Auto zu nehmen, kann man mal einen kürzeren oder auch längeren Weg zu Fuß zurücklegen und beobachten, was passiert. Ich bin z.B. einmal zur Arbeit gelaufen (12 km). Das kostet natürlich mehr Zeit, belohnt aber mit einem gesteigerten Wohlbefinden, kreativen Gedanken und guter Laune.

Portrait-Foto von Dr. Julia Jarass der stellv. Leiterin der Forschungsgruppe EXPERI des DLR

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