10 Fragen an: Marion Tiemann

1. Auto, ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß?

Momentan viel zu Fuß.

2. Was führt eher zu einer Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer: Anreize oder Verbote?

Verbote.

3. Autofreie Innenstädte: Ja oder nein?

Ja.

4. Hat das Auto eine Zukunft: Ja oder nein?

So wie wir es gerade nutzen nicht.

5. Wen sehen Sie eher in der Pflicht: Die Verkehrsteilnehmer oder die Politik?

Die Politik.

6. Warum brauchen wir überhaupt eine Mobilitätswende?

Damit es gerechter zugeht im Verkehr. Jeder Mensch sollte bequem, sicher und sauber mobil sein können, ohne dabei anderen, meistens sozial schwächeren zu schaden. Mit dem eigenen Auto ist das kaum möglich, schon gar nicht mit einem Verbrennerauto.

7. Welche Zukunft hat das Auto?

Keine, solange Autos wie bisher dem Klima schaden und Platz und Ressourcen verschwenden und auch sonst nur eine begrenzte. Die Zukunft gehört Bus, Bahn, Rad- und Fußverkehr, die gemeinsam die meisten Wege, die vorher mit dem Auto zurückgelegt wurden, ersetzen. Wo Menschen darauf angewiesen sind, wird es elektrische, kleine und möglichst geteilt genutzte Autos geben. Das schafft Platz für Mensch und Natur.

8. Was sind die größten Stolpersteine/Herausforderungen für eine nachhaltige Mobilitätswende?

Eine Autoindustrie, die weiter Verbrennerautos verkaufen will und viel zu zaghaft nach einem neuen Geschäftsmodell sucht, das nicht mehr auf immer mehr Autos basiert. Und eine Politik, die zu oft auf den alten Teil dieser Industrie und zu wenig auf die Wissenschaft hört. Aber auch Medien, die kurzfristige Investitionen in Klimaschutz in den Vordergrund stellen und dabei die viel höheren langfristigen Kosten des Nichtstuns übersehen.

9. Wie sind wir in 30 Jahren unterwegs?

Längst ohne dabei Öl zu verbrennen und auch nicht mehr in einem eigenen Auto. Die sind aus den Städten weitgehend verschwunden. Die Digitalisierung hat viele Pendelfahrten überflüssig gemacht. Das spart Zeit und Platz. Für längere Strecken nutzen wir ein gut ausgebautes, komfortables Bahnnetz. Für kürzere ganz selbstverständlich ein Mix aus Bahn, Bus, Rad und Carsharing.

10. Welchen Tipp können Sie für eine ganz persönliche Mobilitätswende geben?

Niemand muss perfekt sein, man kann Auto fahren und sich gleichzeitig für Klimaschutz und weniger Autoverkehr einsetzen. Ein erster Schritt ist das eigene Verhalten zu reflektieren, ein nächster es zu ändern, z.B. das Auto zu verkaufen, zu teilen oder keinen Verbrenner mehr zu kaufen. Der größte Hebel liegt bei systemischen Lösungen, deshalb sollte man sich vor allem für den Wandel bei Politik und Industrie einsetzen oder andere dabei unterstützen.

Portrait-Foto der Klima- und Verkehrskampaignerin Marion Tiemann

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